Freitag, 26. März 2010

Heldenmarkt Samstag und Sonntag in Berlin

15.03.2010, Julia_Schoon, Redaktion Utopia

Die erste Verbrauchermesse für nachhaltigen Konsum mit dem schönen Namen Heldenmarkt lädt am 27. und 28. März in Berlin zum korrekten Shoppen. Mit Utopia sprach Initiator Lovis Willenberg (36) über Turnschuhe im Plattenladen, den Spagat zwischen öko 2.0 und den alten Garden der Umweltbewegung und über die klimazertifizierte Heldenparty.

Von Julia Schoon

Utopia: Seit wann beschäftigen Sie sich mit nachhaltigem Konsum?

Lovis Willenberg: Es gab da ein Schlüsselerlebnis, vor vier, fünf Jahren: ein Artikel über recycelte Turnschuhe von „Worn again“ im Greenpeace Magazin. Die fand ich super – die Idee dahinter, aber auch, weil es als Mann schwer ist, schöne Schuhe abseits des Mainstream zu finden. Ich hab dann recherchiert und festgestellt, dass es die in Deutschland gar nicht zu kaufen gibt. Und noch was ist mir dabei aufgefallen: Ökomode sieht gar nicht so klischeehaft schlecht aus und ist auch nicht so teuer, wie ich bis dahin dachte.

Wie ging es weiter?

L. W.: Obwohl ich ausgebildeter Landschaftsgärtner und -planer bin, verdiene ich mein Geld als DJ und mit meinen damals noch zwei Plattenläden. Im Nebenraum des einen hab ich damals angefangen, Babybodies und Basic-Oberteile für Erwachsene in Bioqualität und natürlich Turnschuhe von „worn again“ zu verkaufen. Das lief richtig gut – obwohl es auch Leute gab, die nicht verstanden, was die Ökomode im Plattenladen sollte.

Entstand daraus der Heldenmarkt?

L. W.: Erst habe ich den Laden aufgegeben. Einer der Gründe war: Es gab jede Saison neue Schuhe, neue Klamotten – das ist für mich überhaupt nicht nachhaltig. Und ich habe über Wege nachgedacht, mehr Leute zu erreichen als aus einem Hinterzimmer. In Berlin gibt es inzwischen viele kleine Anbieter ökologischer, fairer und nachhaltiger Produkte, die versuchen, gegen den Strom zu schwimmen. Wenn man die alle zusammen holt, sind sie auch groß.

War es schwierig, die passenden Aussteller zusammenzutrommeln?

L. W.: Ich habe 350, 400 Einzelhändler, Marken und Organisationen angeschrieben. Einige haben vorsichtig reagiert, weil es noch keine Erfahrungswerte gab – die Messe ist eben eine ganz neue Sache. Und es war leider nicht ganz einfach, die alten Garden der ersten Ökobewegung zu erreichen – obwohl ich es für sehr wichtig halte, diesen Pionieren den nötigen Raum und Respekt zu geben. Teilweise hieß es, ich stelle doch schon in meinem Weltladen aus. Dass die öko 2.0 Generation da nicht vorbeischaut, ist schwer zu vermitteln. Insgesamt ist uns aber eine schöne Mischung an Ausstellern gelungen.

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