Montag, 25. Januar 2010

Was ist eigentlich eine Leader-gruppe ??

Im Gegensatz zu den anderen ELER-Schwerpunkten, die thematisch ausgerichtet sind, hat Leader einen fachübergreifenden und gebietsbezogenen regionalen Ansatz. Leader war in den vergangenen Förderperioden eine EU-Gemeinschaftsinitiative, die seit Anfang der 90er Jahre als experimentelles Entwicklungslabor für die Entwicklung des ländlichen Raums noch belächelt wurde. Nunmehr ist Leader zum Bestandteil des „mainstreamings“ geworden, hat seine Sonderstellung verloren und ist jetzt Bestandteil des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). Sein besonderer methodischer gebietsbezogener Ansatz hat sich durch die EU-weite Wirksamkeit durchgesetzt. Folgerichtig erstreckt sich der Leader-Ansatz auf alle Schwerpunkte des Förderprogramms, wenngleich er für die Maßnahmen des Schwerpunktes 3 von besonderer Bedeutung ist.

Lokale Kenntnisse und Stärken mit gebietsbezogenen lokalen Entwicklungsstrategien (GLES) werden herausgearbeitet und durch innovative und kooperative Projekte genutzt beziehungsweise entwickelt. Dies geschieht in Brandenburg durch 14 Lokale Aktionsgruppen (LAGs), die nach einem landesweiten Wettbewerb ausgewählt wurden und den Leader-Ansatz in den einzelnen Regionen Brandenburgs umsetzen.

Nach 15 Jahren Erfahrungen mit Leader I und II sowie Leader+ wird das Besondere an diesem Ansatz aus der Sicht der EU mit sieben wesentlichen Merkmalen beschrieben:

Gebietsbezogene lokale Entwicklungsstrategie:
Ein territorialer Ansatz nimmt ein homogenes, sozial in sich geschlossenes Gebiet, das häufig durch gemeinsame Traditionen, eine lokale Identität, ein Zugehörigkeitsgefühl oder gemeinsame Bedürfnisse und Erwartungen gekennzeichnet ist, als Zielgebiet für die politische Umsetzung. Solch ein Gebiet als Bezugsgebiet zu haben, erleichtert das Erkennen lokaler Stärken und Schwächen, Bedrohungen und Chancen, endogenen Potenzials und die Feststellung größerer Hemmnisse für eine nachhaltige Entwicklung.

Bottom-up-Ansatz:
Lokale Akteure sind an der Entscheidungsfindung über die Strategie und bei der Auswahl der Prioritäten eingebunden, die in ihrem lokalen Gebiet verfolgt werden sollen. Die Beteiligung von lokalen Akteuren umfasst die Bevölkerung im Allgemeinen, wirtschaftliche und soziale Interessengruppierungen sowie repräsentative öffentliche und private Institutionen. Die Beteiligung ist nicht auf die Anfangsphase beschränkt, sondern zieht sich durch den Umsetzungsprozess hindurch, indem sie einen Beitrag zur Strategie, zur Erreichung der ausgewählten Projekte und zur Ansammlung von Informationsmaterial und zum Lernen für die Zukunft leistet.

Öffentlich-private Partnerschaften: die Lokalen Aktionsgruppen (LAG)
Die LAG hat die Aufgabe, eine lokale Entwicklungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen, Entscheidungen über die Zuteilung ihrer finanziellen Ressourcen zu treffen und diese zu verwalten. Die LAG soll öffentliche und private Partner zusammenbringen und die bestehenden lokalen Interessengruppierungen aus den verschiedenen sozioökonomischen Sektoren des Gebiets ausgewogen vertreten. Auf der Entscheidungsfindungsebene müssen die privaten Partner und Vereinigungen mindestens 50 Prozent der lokalen Partnerschaft ausmachen.

Innovation erleichtern
Leader-Projekte bringen durch ihren speziellen Ansatz unterschiedliche Bürger, lokale Vertreter, Vereine und Verbände, unterschiedliche Sichtweisen und Projektvorstellungen usw. zusammen, bündeln sie in einer einheitlichen Entwicklungsstrategie und setzen sie gemeinsam um. Daraus entstehen innovative Projektergebnisse wie z.B. im ländlichen Tourismus, in der Direktvermarktung, in der Verbesserung der natürlichen Umwelt, kulturelle Aktivitäten oder z. B. auch die Sanierung von landwirtschaftlichen Gebäuden.

Integrierte und multisektorale Aktionen
Leader-Aktionen sind keine sektoralen Projekte. Vielmehr sollen die Aktionen und Projekte, die in den lokalen Strategien enthalten sind, als zusammenhängende Einheit verbunden und koordiniert werden. Damit soll eine Verknüpfung der verschiedenen beteiligten wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und umweltrelevanten Aktionen gewährleistet werden

Netzwerkbildung
Die Netzwerkbildung umfasst den Austausch von Erfahrungen und Know-how zwischen Leader-Gruppen, ländlichen Gebieten, Verwaltungen und Organisationen, die innerhalb der EU an der ländlichen Entwicklung beteiligt sind. Netzwerkbildung ist ein wichtiger Weg, bewährte Verfahren zu übertragen, Innovation zu verbreiten und auf den Erkenntnissen aufzubauen, die aus der lokalen ländlichen Entwicklung gewonnen wurden.

Kooperation
Kooperation geht noch über Netzwerkbildung hinaus. Dazu gehört, dass eine Lokale Aktionsgruppe ein gemeinsames Projekt mit einer anderen Leader-Gruppe, die einen ähnlichen Ansatz in einer anderen Region oder einem anderen Mitgliedstaat verfolgt, unternehmen kann. Kooperationsprojekte sind nicht nur einfach ein Erfahrungsaustausch. Sie müssen ein konkretes gemeinsames Projekt umfassen, das idealerweise im Rahmen einer gemeinsamen Struktur geführt wird.

In Brandenburg gibt es 14 Lokale Entwicklungsgruppen, die nach einem landesweiten Wettbewerb ausgewählt wurden. Deren Strategie und zentrale Vorhaben sind in „Gebietsbezogenen lokalen Entwicklungsstrategien“ (GLES) niedergelegt und waren eine Grundlage des landesweiten Wettbewerbs zur Auswahl der Leader-Regionen.
http://www.mugv.brandenburg.de/cms/detail.php/5lbm1.c.167913.de

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