Montag, 17. Mai 2010

Wald ist (noch) Männersache

Amt Elsterland, den 14.04.2010
Waldbauernschule Brandenburg auf gutem Weg

Zwei Jahre nach der Gründung im Mai 2008 zieht die Waldbauernschule Brandenburg e.V. eine positive Bilanz. »Wir haben zu unseren ersten beiden Schulungsrunden im Frühjahr und im Herbst des vergangenen Jahres insgesamt 252 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen dürfen«, freut sich Vorsitzender Enno Rosenthal. Etwa die Hälfte von ihnen habe beide Kurse in Anspruch genommen. »Wir haben außerdem ein großes Interesse an Nachfolgeveranstaltungen registriert«, bestätigt auch Kay Hagemann, Forstsachverständiger und Referent der Waldbauernschule.

In jeweils 13 Wochenendschulungen, organisiert vornehmlich in diversen Dorfgasthöfen des Landes zwischen der Prignitz und der Lausitz, vermittelten bis zu zehn Referenten aktuelles Wissen zu den Themen Holzvermarktung, Forstrecht, Steuerrecht für Waldbauern, aber auch zu Waldbau und Standortkunde. Auf besonderes Interesse stießen die erstmalig in den Herbstlehrgängen angebotenen Exkursionen in den Wald vor Ort in Begleitung engagierter Försterinnen und Förster.

»Waldbesitz scheint immer noch eine Domäne von Männern zu sein«, sagt Rosenthal, »denn 83 Prozent der Teilnehmer war männlichen Geschlechts«. Auch der Altersdurchschnitt der schulungswilligen Waldbauern war ziemlich hoch, etwa die Hälfte von ihnen ist 55 Jahre und älter. Das von der Europäischen Union geförderte Projekt erfährt große Unterstützung aus dem Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg, welches im Juni vergangenen Jahres, damals noch als MLUV, die Waldbauernschule als »Projekt des Monats« präsentierte, sowie dem Landesbetrieb Forst. Im Rahmen einer gut besuchten Auftaktveranstaltung mit brandenburgischen Förstern und Oberförstern im April 2009 begrüßte Forstdirektor Ralf Rüthnick das Projekt Waldbauernschule ausdrücklich und bot eine Partnerschaft an. »In einigen Landesteilen funktioniert diese Zusammenarbeit schon sehr gut, anderswo sollte es uns gelingen sie noch besser in unsere Arbeit einzubinden«, erklärt Rosenthal.

Wichtige Zielgruppe für die kommenden Schulungen sind vor allem die Kleinwaldbesitzer, sie sind bislang noch zu wenig erreicht worden. Auf den »Bänken« der Waldbauernschule saßen vor allem Teilnehmer, die einen land- bzw. forstwirtschaftlichen Betrieb im Haupt- oder Nebenerwerb führen. Weit über die Hälfte von ihnen sind bereits Mitglieder eines Forstwirtschaftlichen Zusammenschlusses. Naheliegend, dass die Funktion zum Beispiel einer Forstbetriebsgemeinschaft in den Schulungen 2010 einen hohen Stellenwert bekommt. Entsprechende Fragen zur Geschäftsführung, der Aufstellung eines Wirtschaftsplans und zur Finanzierung einer FBG werden in den bevorstehenden Frühjahrskursen behandelt. Weitere Themen werden der Waldbau im Kiefernbestand, die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf die märkischen Wälder sowie der Wald als Geldanlage sein. Im Rahmen einer Umfrage unter den bisherigen Schulungsteilnehmern haben diese die Brennholzgewinnung für den Eigenbedarf bzw. den Verkauf von Rohholz zur Erlöserzielung als Hauptgründe für Waldbesitz benannt. Aber auch ideelle Ziele wie Naturschutz oder Besitzerstolz haben einen hohen Stellenwert bei den Befragten (siehe Grafik). Auch auf solche Bedürfnisse will die Waldbauernschule künftig verstärkt reagieren. Im Rahmen von Exkursionen soll unter anderem gelehrt werden, wie man mitten in einem geschlossenen Waldgebiet seine eigenen Flurstücke per GPS verorten und auffinden kann. Schließlich braucht ein Waldbauer auch für die Ideale des Besitzerstolzes eine reelle Beziehung zu einem ganz konkreten Waldstück.

Insgesamt sind im Frühjahr und Herbst 22 Schulungen geplant, sechs im Nordosten und jeweils acht im Nordwesten und im Süden von Brandenburg. Die konkreten Termine werden auf der website der Waldbauernschule (www.waldbauernschule-brandenburg.de) und zum Teil auch in der lokalen Presse und in Aushängen veröffentlicht. Schulungstage sind immer jeweils freitags von 16 bis 19.15 Uhr, sowie sonnabends von 8.30 bis 15.30 Uhr. Hartmut Seefeld, Waldbauernschule Brandenburg e.V.

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