Mittwoch, 17. Februar 2010

Es kommt nur Demeter in die Tüte

16.02.10 - (Text: Märkische Oderzeitung)

Ob aus der Flasche oder aus dem Beutel: "Ökodorf Brodowin" - das ist vor allem Demeter-Milch. "Die Meierei ist ein zentraler Faktor für unser Unternehmen", sagt Ludolf von Maltzan. Inzwischen platze die Molkerei jedoch aus allen Nähten. Die ursprünglich geplante Kapazität werde bei weitem überschritten. Pro Jahr verarbeitet das elfköpfige Team um Meierei-Chef Axel Müller 2,5 Millionen Liter Kuh- und etwa 100 000 Liter Ziegenmilch.

Wolle man die Produktion erweitern, und dies sei das erklärte Ziel, müsse man - nachdem bereits ein Teil der Technik erneuert wurde - in einen Neubau investieren. Im März soll der Grundstein für die neue, moderne Molkerei auf dem Gelände des Landwirtschaftsbetriebs gelegt werden. "Und zwar am Standort der alten Bergehalle neben dem Hofladen", erklärt der Geschäftsführer. Das Gerüst dieser Halle bleibe stehen. "Es stellt gewissermaßen die Hülle für den ansonsten komplett neuen Bau dar." Wobei die Fassade gläsern gestaltet wird. "Die Produktion soll von außen einsehbar sein. Gäste haben so die Möglichkeit, uns bei der Arbeit zuzuschauen."

Derzeit laufen für die Bauleistungen und die technische Ausstattung der Molkerei die Ausschreibungen. Von Maltzan rechnet mit einer Bauzeit von einem Jahr, so dass im Frühjahr 2011 die neue Meierei in Betrieb gehen könnte. Dann will Brodowin auch wieder die Schnittkäseproduktion aufnehmen, die man aus Kapazitätsgründen vor einigen Jahren einstellen musste. "Wir werden die alte Sorte wiederbeleben, aber auch ganz neue kreieren", will der Firmenchef schon mal neugierig machen.

Der Großteil der Milch, den Brodowin verarbeitet, kommt aus dem eigenen Betrieb. 1,6 Millionen Liter liefern die Kühe des Unternehmens. "Den Rest kaufen wir zu. Zum einen von Landwirt Langanke aus Serwest, zum anderen von einem Betrieb im Spreewald." Die Zulieferer unterliegen in jedem Fall den Demeter-Richtlinien. "Wir verarbeiten nur Bio-Milch mit diesem Gütesiegel", versichert von Maltzan. Die Demeter-Normen seien die höchsten und strengsten im Bio-Bereich. 1,5 Millionen Liter Trinkmilch verlassen jährlich den Betrieb. Davon inzwischen etwa 50 Prozent in der Öko-Tüte. "Künftig werden wir die Kunden auf dem Beutel auch über unsere Naturschutzprojekte informieren", kündigt er an. Butter und Mozzarella komplettieren derzeit das Brodowiner Meierei-Sortiment.

"Mit dem Neubau wollen wir die Premium-Molkerei für Berlin werden", beschreibt der Chef klar das anspruchsvolle Ziel. Zugleich gibt sich Ludolf von Maltzan zuversichtlich: "Der Bio-Markt entwickelt sich positiv. Und ich glaube an die Kraft des kleinen Ökodorfes." Nach der Sanierung und Erweiterung des Hofladens, dem Aufbau der Ziegenherde sei diese Investition, die vom Land Brandenburg gefördert wird, ein "großer Schritt für unseren Betrieb".

Wenn die gläserne Molkerei steht, sollen auf dem Platz hinter dem Hofladen noch Sitzgruppen aufgebaut werden, die zum Verweilen einladen. "Es kommen immer mehr Besucher zu uns. Verbraucher, Kunden, Touristen, ganze Gruppen." Dutzende Reisebusse hätten im vorigen Jahr den Hof angesteuert. Tendenz weiter steigend. "Dem wollen wir Rechnung tragen." Unter anderem mit der transparenten Molkerei.

Und was wird aus der alten Meierei? "In die zieht dann später die Verwaltung." Die Baracke in Weißensee wiederum, die derzeit Sitz der Geschäftsführung ist und noch den Charme der alten LPG-Büros ausstrahlt, soll künftig Lehrlingen und Praktikanten als Domizil dienen.

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